Dr. Herbert Lappe / Herbert.Lappe@t-online.de

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VORTRÄGE

AUS ÜBERZEUGUNG (?) JÜDISCH
Eine Analyse in mehreren Sitzungen

aus Ueberzeugung?

Weshalb sind Sie Christ, Moslem oder Atheist? Haben Sie darüber schon einmal nachgedacht?
Ich wurde gebeten eine Vortragsreihe "Aus Überzeugung Herrnhuterin / methodistisch / römisch-katholisch" um einen Beitrag "Aus Überzeugung jüdisch" zu erweitern.
Viele Juden (die meisten?) sind nicht religiös, halten sich nicht an die Speisegesetze, besuchen kaum oder gar nicht die Synagoge - aber sie werden betonen, dass sie Juden sind. Das gilt auch für mich.
Zur Vorbereitung des Vortrages habe ich mit vielen Juden im In- und Ausland über ihr "Jüdischsein" gesprochen. Und was ist "das Jüdische" in mir? Um das herauszufinden lege ich mich (symbolisch) auf eine Freud'sche Couch. Eine erfahrene Therapeutin befragt mich in mehreren Sitzungen zu verschiedenen Themen.
Daraus entsteht dann ein Bild anhand dessen ich begründen kann, weshalb ich Jude bin und bleibe.
Dieser Vortrag ist keine öffentliche Nabelschau. Er reicht weit ins Gesellschaftliche hinein: Mit Bildern, Videos und Tondokumenten.
Für Schüler der Klassenstufe 8 und für Konfirmanden wurde, gemeinsam mit einer erfahrenen Religionspädagogin, eine angepasste Version dieses Vortrages erarbeitet.

JUDE BLEIBEN - DEUTSCHER WERDEN.
Auf den Spuren meiner Familie: 250 Jahre deutsch-jüdische Geschichte.

Meine Vorfahren

Von meinem Vater übernahm ich eine Schachtel mit Familiendokumenten. Sie hatten die Flucht vor den Nazis und die Rückkehr nach Deutschland überstanden. Als ich die Dokumente in die Hand bekam begann ich mich intensiv mit den sozialen Bedingungen, unter denen meine Vorfahren lebten, zu beschäftigen.
Ich recherchierte in Bibliotheken und Archiven, führte weltweite Korrespondenzen und gewann so allmählich ein differenziertes Bild des Lebens meiner Familie als Teil der komplizierten deutsch-jüdischen Geschichte. Eine Familiengeschichte, die repräsentativ für eine gewisse Gruppe von Juden ist. Fragen, die ich mir am Anfang meiner Arbeit stellte, konnte ich jetzt beantworten.
Dieser Vortrag ist besonders geeignet als Einführung in die deutsch-jüdische Geschichte.

ARCHITEKTUR DER SYNAGOGEN.
Von der Semper-Synagoge zum verdrehten Kubus.

Synagogen

Im Jahre 2001 wurde die Neue Synagoge in Dresden geweiht (Architekten: Wandel, Höfer, Lorch und Hirsch). Der Entwurf erhielt mehre hohe Auszeichnungen. Auch die neue Synagoge in München wurde von den gleichen Architekten entworfen.
Als Mitglied des Vorstandes der Jüdischen Gemeinde zu Dresden begleitete ich den Bau von der Ausschreibung, über den Architektenwettbewerb bis zur Ausführung.
Die letzte (und einzige) Synagoge war in Dresden 1840 vom damals sehr bekannten Architekten Gottfried Semper (u.a. Opernhäuser in Dresden, Wien) entworfen worden. Zu einer Zeit, in der in Dresden die Juden gerade das Recht zum Erwerb eigener Grundstücke erhalten hatten. Die Emanzipation hatte hier in Sachsen gerade begonnen.
Anhand einer "Reise", beginnend mit der Stiftshütte in biblischen Zeiten über Synagogen zur Zeit der Römer bis in die Gegenwart, werden beispielhaft Synagogen vorgestellt. Allgemeine Anforderungen an eine Synagoge werden abgeleitet.
Der Vortrag wendet sich an Laien und Fachleute, die an jüdischer Geschichte und an Architektur interessiert sind.

DER MACHSOR DRESDEN/BRESLAU
Ein illuminiertes Gebetbuch aus dem 13. Jahrhundert.

Machsor

In der Schatzkammer der SLUB (Sächsische Landes- und Universitätsbibliothek) ist eine bemerkenswerte illuminierte (bebilderte) Handschrift ausgestellt: Der Machsor Dresden/Breslau bzw. Machsor mechol haschana, entstanden Ende des 13. Jahrhunderts. Weltweit haben sich nur noch sechs Exemplare vergleichbarer illuminierter Handschriften erhalten.
Dieser kostbare Machsor, ein Gebetbuch für die jüdischen Feiertage, wurde 1290 von Reuben, einem Schüler des berühmten Rabbi Meir von Rothenburg, auf Pergament (Tierhaut) niedergeschrieben. Gewöhnliche Besucher der Schatzkammer müssen sich mit einem Blick auf das in der Glasvitrine aufgeschlagene Werk begnügen. Im Vortrag können die kalligraphische Schrift und die farbenprächtigen mittelalterlichen Bilder (dank der frei zugänglichen digitalisierten Kopien) in starker Vergrößerung bewundert werden.
Die Veranstaltung wendet sich an diejenigen, die darüber hinaus etwas wissen möchten.

Ein Multimediavortrag mit vielen Bildern, Videos und Musikbeispielen.

ALS JUDE IN DER DDR
DDR-Bürger und Jude

East Germany

Ich bin in der DDR aufgewachsen - ein gewöhnlicher DDR-Bürger? Oder war doch einiges anders?
1949 kehrten meine Eltern aus der Emigration in England zurück, wo sie den Holocaust überlebt hatten. Sie wollten mithelfen ein neues und demokratisches Deutschland aufzubauen: Demokratie und allgemeiner Wohlstand als Garant gegen Antisemitismus. Das wusste schon August Bebel. Sie meinten das am Besten in der DDR tun zu können. Und in der SED. In die Jüdische Gemeinde traten sie umgehend ein. Nicht als religiöse Juden, aber mit dem Bewusstsein, dass ihre eigene Geschichte untrennbar mit der jüdischen verbunden ist. Bei diesem familiären Hintergrund ist es nicht verwunderlich, dass ich - wie viele Kinder jüdischer Emigranten - in der DDR gesellschaftlich aktiv war: In der sozialistischen Jugendorganisation (FDJ) und später in der SED.
Im Vortrag beschreibe ich meine Anstrengungen, und die meiner Freunde, innerhalb der offiziellen Strukturen die DDR voranzubringen. Zugleich nutzten wir diese Strukturen, um die von der Partei gesetzten engen Grenzen zu überschreiten. Einige meiner Freunde bekamen Ärger mit der Staatsmacht. Anders als bei den Bürgerrechtlern, waren unsere Aktivitäten nicht außerhalb sondern innerhalb des Systems. Das ist ein weitgehend unbekanntes Kapitel der DDR-Geschichte. Mitte der siebziger Jahre wurde mir bewusst, dass - obwohl die Verfolgung von Juden und der Holocaust aus Filmen und Büchern bekannt waren - kaum systematische Kenntnisse über die Geschichte der Juden in Deutschland, die Ursachen des Antisemitismus oder über den Widerstand von Juden gegen das NS-Regime vorhanden waren. Die Gruppe Begegnung mit dem Judentum, Vorläufer der heutigen Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit, nahm sich dieser Themen an. Sie war bei der Dresdner Annenkirche angesiedelt. Ich vertrat darin die Jüdische Gemeinde.
Während der Wendezeit war ich kurzzeitig aktiv bei der führenden Oppositionsgruppe in Dresden, der Gruppe der 20. Nach der Teilnahme am allerletzten Parteitag der SED kehrte ich wieder in den Vorstand der Jüdischen Gemeinde zurück.
Gewöhnlicher DDR-Bürger? Gab es diesen überhaupt? Der Vortrag beschreibt meine Erfahrungen: Als DDR-Bürger und als Jude.

AUS DER WELT DER KLEZMORIM
Eine Reise durch die Geschichte der Ostjuden.

Klezmer-Musik ist beliebt. Kaum eine Rundfunk- oder Fernsehsendung, noch weniger eine Jüdische Woche kommt ohne Klezmer aus. Es scheint, als sei er das Erkennungszeichen aller Juden. Wo aber kommt der Klezmer her?
Anhand vieler Musikbeispiele werden die Lebensbedingungen der Ostjuden während der vergangenen ca. 500 Jahre erzählt.
Dieser Vortrag ist besonders geeignet als Einführung in die Geschichte der Ostjuden.

AUF DEN SPUREN DER SEPHARDEN
Juden in Al-Andalus und im christlichen Spanien.

Cordoba,Synagoge

711 eroberten Muslime die Iberische Halbinsel. 1492 wurden die Juden aus Spanien vertrieben - wenig später aus Portugal. Damit war die Iberische Halbinsel "judenrein" und die Reconquista abgeschlossen.
In den vorangegangenen ca. 700 Jahren muslimischer Herrschaft in Al-Andalus und in den christlichen beherrschten Gebieten gab es jedoch lange Zeitabschnitte des Miteinanders von Christen, Muslimen und Juden. Juden dienten an christlichen und muslimischen Höfen als höchste Staatsbeamte, Diplomaten, Geldbeschaffer, Berater. Die jüdische Dichtkunst und Philosophie (Maimonides) gelten noch heute als richtungsweisend.
Übersetzungen antiker Bücher (Arzneikunde, Mathematik, Philosophie u. a.) aus dem Griechischen ins Lateinische (und so zugänglich in ganz Europa), wissenschaftliche Berechnungen oder der Bau mechanischer Messgeräte für die Navigation sind nur einige Beispiele der Hochkultur zwischen 711 und 1492.
Material aus meinen Reisen durch Spanien und Gespräche mit Experten vermitteln dem Zuhörer ein komplexes Bild der Zeit zwischen 711 und 1492.
Ein Vortrag, der auch wegen der vielen Bilder, Interviews und Beispiele sephardischer Musik weit über eine trockene Geschichtsdarstellung hinausgeht.

ANATEVKA
Eine Einführung in den historischen Hintergrund.

Der Vortrag (mit Bild, Ton, Video) wurde als Vor-Programm in Verbindung mit der Aufführung von Anatevka in der Staatsoperette Dresden konzipiert. Er verbindet historische Ereignisse mit dem Libretto.

Holocaust-Gedenken in der DDR
Kein weiteres Buch zum Thema.

Gedenkstein, Herzogswalde

Ein Gedenkstein erinnert in Herzogswalde (bei Dresden) an eine Jüdin: "Hier wurde als Opfer nazistischen Rassenwahns im Februar 1945 eine unbekannte K.Z.lerin ermordet. Ihr Tod sei uns Mahnung und Verpflichtung!"
Sie wurde noch während der NS-Zeit auf dem naheliegenden christlichen Friedhof begraben und später umgebettet. Der Gedenkstein mit dem roten Dreieck (zur Kennzeichnung der politischen (!) Häftlinge in den KZs) wurde in den frühen 1950ger Jahren gesetzt.
Ausgehend vom geschilderten Ereignis wird im Vortrag anhand zahlreicher Beispiele der Umgang der DDR mit dem Holocaust (amtliche Bezeichnung in der DDR: Massenmord an den Juden) beschrieben. Das betrifft u. a. die Themen

Letztlich ist die Frage zu beantworten, ob und wie die die auf dem Grabstein genannte Forderung nach "Mahnung und Verpflichtung" umgesetzt wurde.
Der Vortrag ist illustriert mit zahlreichen Bildern und Zeitdokumenten.